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Logo-Autobild Artikel aus der AUTO BILD TEST &  TUNING 02/2002

Sepp Papmahl am Steuer seines Jaguar XJ 6
Auch am Lenkrad seines Jaguar bleibt sich Papmahl treu: Der XJ 6 läuft mit einem hochgezüchteten Audi-Selbstzünder.
Mit dem Golf I wurde er berühmt. Diesel-Pionier Sepp Papmahl ist schon eine Ewigkeit im Tuning-Geschäft. Doch ans Aufhören denkt der
65-Jährige nicht. Im Gegenteil.


Rumms! Mit lautem Knall fällt die schwere Eichentür
ins Schloss. An der Wand hängt ein VW Golf-GTD-Poster neben Antilopen-Köpfen und Gepard-Fellen. Motorsteuergeräte liegen aufgereiht neben einem merkwürdigen Warzenschweinzahn-Flaschenöffner. Neben einem Schrank baumeln Schusswaffen vom Kaliber 9,2 x 64 Millimeter. Die Dame des Hauses, Rubiceida Maceo Fleitas (29) aus Kuba, hat Kaffee gekocht. Idylle à la Papmahl.

Sepp ist 36 Jahre älter als seine Frau, wirkt aber deutlich jünger. "Vielen Dank", prustet er schallend los. Er fühlt sich sichtlich wohl in seiner Rolle des reifen Gentlemans. Der passionierte Jäger dopt seit 20 Jahren alles, was vier Räder und Selbstzündung hat. Sein ehemaliger Gutshof
ist das Mekka für Dieselfreaks. Denn hier, mitten in der bayrischen Einöde nahe Ingolstadt,
wurde das Diesel-Tuning erfunden.

Ob Sepp Papmahl wirklich der Erste war, der einen Golf D getunt hat, weiß er selbst nicht. Er vermutet es. Und so wirbt der gebürtige Lübecker in seinen Anzeigen spitzbübisch: Deutschlands ältester Diesel-Tuner.

"Stimmt ja auch", zwinkert er, "ich bin 65 Jahre. So alt ist in der Branche keiner."
Dabei blitzt der Schalk aus seinen grünen Augen. Es sind wache, freundliche Augen.
Sie strahlen mit der jugendlichen Neugier, die Sepp Papmahl schon ein ganzes Leben begleitet.


Sein Wissensdurst hat ihn weit gebracht. Von 1954 bis 62 fuhr er zur See.
Um die ganze Welt als Ingenieur mit Kapitänspatent. Dann verkaufte er bis 1971
für Mercedes in Stuttgart Lkw. Für viele ein Traumberuf, für Papmahl zu öde.
Er schmiss den Job und studierte von 1972 an Betriebswirtschaft in München.
Vier Jahre später schaffte er den Abschluss und hängte auch noch Jura dran.
Bis zum ersten Staatsexamen 1979. Irgendwann Anfang der 80er Jahre bewarb sich das norddeutsche Allround-Talent als Ingenieur. Aber es hagelte Absagen: Überqualifiziert.
So blieb Papmahl nur der Weg in die Selbstständigkeit.

Der Zufall wollte es, dass ihm Walter Treser, der heutige Opel-Entwickler, über den Weg lief. Treser hatte seine Firma genau da, wo heute Papmahl wohnt.
Die beiden waren sich von Beginn an sympathisch. Und so kam es, dass Sepp Papmahl als freier Konstrukteur für Treser arbeitete. "Eines Morgens kam ein Vertreter,
der was von schwarzen Heckleuchten faselte.
Audi-Ingenieure hatten den Mann mit den Worten zu uns geschickt: Vielleicht ist das was für Treser", erinnert sich Papmahl.

Und wie es das war. Die schwarzen Leuchten wurden eine der einträglichsten Innovationen im Zubehörgeschäft. Eingekauft für 150 Mark (77 Euro), verkauft für 520 Mark (266 Euro).
Papmahl schwärmt: "Unglaublich, die verkauften sich wie geschnitten Brot.
Erst für das Audi Coupé, dann für den Golf." Produziert wurde bei Hella.
Verpackt und versendet bei Treser.



Doch der Erfolg machte übermütig. "1985 zogen wir in riesige Räume nach Ingolstadt. Während Treser und ich stets sparsam lebten, haben sich die neu angeworbenen Vertriebsleute dicke Dienstwagen und fette Provisionen gegönnt.
Dazu kam noch Tresers eigene Sportwagen-Fabrik in Berlin.
Nur wenige Treser TR1 wurden gebaut, dann kam der Konkurs", sagt Papmahl.

Er selbst war zu diesem Zeitpunkt lange aus dem Rennen; blieb aber in den alten Treser-Räumlichkeiten und firmierte fortan als Papmahl Automobiltechnik GmbH Hofstetten.
Die hatte eine neue Nische entdeckt: das Diesel-Tuning. Schon 1981 flanschte der gelernte Schiffsingenieur einen Turbo versuchsweise in seinen VW Golf 1,6 Diesel. Zunächst ohne großen Erfolg.

"10.000 Mark (5113 Euro) Umbaukosten waren zu teuer. Das kaufte kein Golf-Fahrer." Bis 1982.
Da kam VW mit dem ersten Golf GTD auf den Markt.
"Meine Rettung", freut sich Papmahl noch heute.
Denn der erste serienmäßige Turbodiesel hatte keinen Ladeluftkühler (LLK).
Ruckzuck hatte der Tausendsassa einen entwickelt. "Wie bei meinen großen Schiffen."
Im Golf brachte der Intercooler 90 statt 70 PS.
Die Höchstgeschwindigkeit stieg von 165 auf 182 km/h. Das Ganze für 2998 Mark (1533 Euro).


Seine Kunden waren begeistert.
Bis 1986 ist er mit dem Selbstzünder-Tuning fast allein auf weiter Flur:
Papmahl, der Diesel-König. Es folgen Ladeluftkühler für Vans und Geländewagen.
Für die erste digitale Dieselelektronik im BMW 524td (1988) erfindet Papmahl ein Zusatzsteuergerät: Das kleine, aber wirksame Potentiometer-Kästchen macht heute den Hauptumsatz aus.

Und längst sind es nicht nur Pkw, die in Hofstetten schneller gemacht werden.
Gute Kunden sind auch Wohnmobil-Fahrer, deren Camper von Papmahl und seinem Kfz-Meister Josef Heimisch elektronisch auf Trab gebracht werden.
Privat lenkt der Diesel-Doktor einen Jaguar XJ durch die bayrische Provinz.
Natürlich umgerüstet auf einen getunten Audi TDI-Fünfzylinder mit 170 PS - die weltweit einzige Katze mit Diesel-Schnurren.

Wenn die Sonne scheint, schwingen sich Sepp und Rubiceida auf ihre BMW K 1100; noch mit
Zünd- statt Glühkerzen. Aber was noch nicht ist, kann ja noch kommen.
Papmahl ist schließlich Querdenker. Und vielleicht deshalb kein Mitglied im Verband Deutscher Automobil Tuner. "Das ist ein Klüngelclub. Nix für mich. Ich mag keine Vereinsmeierei.
Außerdem ist mein Laden ist nur ein kleiner Familienbetrieb und kein Zuliefergigant."

Stimmt. Papmahl betreut alle Kunden persönlich, in der Werkstatt scheint die Zeit zu stehen.
Dort bekommt gerade ein roter Seat Arosa SDI einen Turbo und Ladeluftkühler verpasst.
Fast wie vor 20 Jahren.